In stiller Trauer...

29.05.2017

Fulana Al-Fulaniyya ist letztes Jahr im Mittelmeer ertrunken. Geflüchtet vor Krieg und Perspektivlosigkeit, gestorben in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Fulana Al-Fulaniyya existiert so nicht. Sie ist eine fiktive Person. Eine Frau, die wir uns ausgedacht haben, um auf das Schicksal Tausender aufmerksam zu machen. Eine Frau, die es aber genau so hätte geben können. Allein im letzten Jahr ertranken mindestens 5000 Flüchtlinge im Mittelmeer, und unzählige weitere starben auf anderen Abschnitten ihrer Flucht. Sie flohen vor Krieg, Verfolgung und Hunger, riskierten alles in der verzweifelten Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa – und bezahlten dafür mit ihrem Leben.
Und doch trauert niemand um sie. Keine Trauerfeiern werden für sie abgehalten und keine Grabsteine gemeisselt. Sie bleiben eine gesichtslose Masse, eine blosse Zahl in den Abendnachrichten. Das darf nicht sein.
Deshalb haben wir heute am Zürcher Hauptbahnhof Todesanzeigen für Fulana Al-Fulaniyya geschaltet, stellvertretend für alle Menschen, die auf der Flucht ums Leben gekommen sind. Vor den Küsten Europas sterben keine Massen und keine Zahlen, da sterben Menschen. Menschen mit den unterschiedlichsten Hoffnungen, Träumen und Geschichten; Lehrerinnen und Verkäufer, Sängerinnen und Ärzte, Freundinnen und Väter, Geliebte und Liebende. Menschen, mit denen uns mehr verbindet, als uns voneinander trennt.
Die Todesanzeigen reichen aber nicht: Wir wollen im ganzen Kanton Zürich 300 Plakate verteilen, um die Menschen mit den direkten Folgen bürgerlicher Asylpolitik zu konfrontieren. Bestelle jetzt ein Plakat und hänge es an deinen Balkon, in deinen Garten oder vor dein Fenster. Oder bestelle Kleber und verteile sie in deinem Umfeld. Nur mit deiner Hilfe können wir die Bürgerlichen dazu zwingen, sich nicht länger hinter einer gesichtslosen Zahl zu verstecken, sondern Flüchtende als das zu sehen, was sind: Menschen.
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