Die JUSO Kanton Zürich hat an ihrem Parteitag am 13. April ein Bildungspapier verabschiedet. Darin werden unter anderem die Abschaffung von Hausaufgaben sowie der Studiengebühren, kostenlose Kinderkrippen, mehr Lehrstellen und die Abschaffung des Langzeitgymnasiums gefordert.
Das im Original sechsseitige Papier behandelt Themen von der frühkindlichen Bildung über die Berufsbildung bis hin zur Hochschule. Besonders der Analyse der Situation an den Hochschulen kommt dabei besonders viel Platz zu. Die JUSO Kanton Zürich lancierte zusammen mit anderen Organisationen denn auch anfangs April eine Initiative für kostenlose Bildung, welche vor allem auf die Aufhebung aller Studiengebühren abzielt. Die Angriffe auf die Bildung welche in Luzern zu einem SchülerInnenstreik unter der Leitung der JUSO geführt haben, stehen auch in unseren Kanton bevor und werden stellenweise bereits durchgeführt. Mit diesem Papier soll nun den Mitgliedern ein Forderungskatalog in ihrem tägliche Kampf für eine gerechtere und freiere Bildung gegeben werden.
Bildung gehört dem Volk
Durch das Papier hindurch wird festgehalten, dass Bildung unentgeltlich sowie öffentlich organisiert sein muss. Denn von der Krippe bis zur Universität, fehlt es überall an Geld und private Geldgeber sowie Anbieter machen sich breit. Beim Personal und an den SchülerInnen und StudentInnen wird gespart. Besonders Kinder und Jugendliche trifft dies hart, tragen sie doch in keiner Weise Schuld für die aktuelle Krise des Kapitalismus. Es wird denn auch der Grundsatz festgehalten: „Jede und jeder muss frei von materiellen, finanziellen oder anderen Voraussetzungen gleichen Zugang und Anrecht auf eine ausreichende Bildung haben. Ziel ist es, jedem Menschen eine emanzipatorische Bildung nach seinen Neigungen und Fähigkeiten zu ermöglichen." Dazu braucht es vor allem zwei Dinge: mehr Geld und öffentliche Kontrolle. Wer dies bezahlen muss ist klar. Jener Teil der von der Bildung der Bevölkerung im Moment am meisten profitiert, nämlich die Wirtschaft. Über höhere Unternehmensabgaben sowie gerechtere Steuern sollen die fehlenden Mittel bereit gestellt werden. Daneben soll der Staat dafür sorgen, dass die Profitinteressen einzelner soweit wie möglich aus der Bildung rausgehalten werden.
Das Bildung dabei aber nicht in die Hände des bürgerlichen Staates gelegt werden darf, ist klar. Das Papier fordert daher die gewerkschaftliche Organisierung von Lehrlingen, SchülerInnen, StudentInnen sowie dem Bildungspersonal. Damit soll sicher gestellt werden, dass sich die Betroffenen selbst für ihre Interessen einsetzen können. Dazu sollen gewerkschaftliche Arbeit Teil des Lehrplanes und gewerkschaftliche Strukturen anerkennt werden.
Freie Bildung nur als Teil des Sozialismus
„Sie [die Bildung] spielt in einem demokratischen System eine besondere Rolle, weil sie für die Menschen Voraussetzung dafür ist, die bestehenden Verhältnisse zu verstehen und sich an den demokratischen und gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen." Eine öffentliche emanzipatorische Bildung, auch mit der Durchsetzung aller im Papier genannten Forderungen, wird im Kapitalismus niemals existieren. Den solange kontrollieren einige wenige den Staat, die Gesellschaft und damit schliesslich die Bildung dieses Staates und dieser Gesellschaft. Der Kampf für eine freie Bildung ist damit immer und schlussendlich ein sozialistischer Kampf.