Wir sind irritiert ob der Aussagen von Uniratsmitglied Kathy Riklin zu der Debatte über eine Arbeitspflicht von Studierenden. Während wir offen wären für Vorschläge hin zu einem flexibleren Universitätsstudium, halten wir eine formelle Arbeitspflicht für kontraproduktiv und darüber hinaus für eine weitere Untergrabung von Bildung und Forschung in der Schweiz!
Seit einigen Tagen wird in den Medien national über die Einführung eines dualen Universitätssystems diskutiert; konkret wird eine Nebenjob-Pflicht für Studierende an Universitäten. Stark populistisch wird dieses vor allem mit der "Realitäts- und Praxisferne" von Studierenden begründet. Zu den BefürworterInnen zählt sich nun stossenderweise auch CVP-Nationalrätin und Universitätsratsmitglied der Uni Zürich, Kathy Riklin. Sie und andere ignorieren die Unterscheidung zwischen Universität und Fachhochschule. In der Schweiz haben wir optimale Möglichkeiten mit den Fachhochschulen beste praxisorientierte Ausbildungen anzubieten und mit den Universitäten durch exzellente Reflexion und Forschung die wichtigste Ressource des Landes und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu sichern. Nach der Annahme der fremdenfeindlichen Abschottungsinitiative wäre eine weitere Untergrabung des Forschungsstandorts tödlich!
Wir erkennen das Problem, dass Studierende an Universitäten genauso wie alle anderen Ausbildungsgruppen in ihrer frühen Lebensphase zu sehr einseitigen Perspektiven neigen, die zur Lebens- und Arbeitsrealität grosser Teile der Bevölkerung kaum Zugang finden. Alle jungen Menschen sollen in der Ausbildungsphase ihren Horizont erweitern, was eine demokratische Gesellschaft braucht. Die Universitäten sollen sich um eine möglichst flexible Gestaltung der Studiengänge bemühen, die wertvolle Arbeitserfahrungen ermöglichen, was auch heute schon nicht wenige Studierende bezwecken. Verantwortlich für die soziale Integrität von Studierenden ist also in erster Linie der akademische Betrieb und nicht der Staats mittels Arbeitsgesetzen, deren immenser Bedarf an Arbeitsplätzen des Weiteren keineswegs gesichert wäre.
17.09.2014