Letzten Samstag versammelten sich in Zürich rund 1000 AbtreibungsgegnerInnen. Mit Holzkreuzen, Kindersärgen und frauenfeindlichen Argumenten zogen die TeilnehmerInnen durch die Innenstadt. Der Gegenprotest blieb nicht aus: mehrere hundert GegendemonstrantInnen begleiteten den Umzug mit lauten Buhrufen und Pfiffen.
Bereits zum dritten Mal organisierten radikale Christen in Zürich den „Marsch für s'Lebe". Trotz grosser Unterstützung im Volk, ist die sogenannte Fristenlösung den Rechtskonservativen schon lange ein Dorn im Auge. Mit scheinheiligen Argumenten wie „Gottes Erfolgsrezept: Die Familie!" machen die AbtreibungsgenerInnen mobil. Dabei zeigen ihre Ansichten aber vor allem eines: die radikalen Christen sind mit ihren frauenfeindlichen Ansichten im Mittelalter stehen geblieben. Es ist das Recht von jeder Frau selber über sich und ihren Körper zu bestimmen. Es ist daher auch das Recht jeder Frau zu entscheiden, ob sie ein Kind auf die Welt bringen will oder nicht. Seit genau 10 Jahren existiert die heutige Fristenlösung. Und schon lange zuvor haben mehrere Generationen von Frauen für das Selbstbestimmungsrecht über ihren eigenen Körper gekämpft. Gerade im Zuge der Emanzipaitonsbewegung um 68 war dies eine der zentralen Forderungen. Denn ohne die Möglichkeit zur legalen Abtreibung riskieren zahlreiche Frauen eine gefährliche Abtreibung in der Illegalität, geholfen ist damit niemandem.
Mit zig Bussen wurden die TeilnehmerInnen an den „Marsch für s'Lebe" gekarrt. Die OrganisatorInnen waren sich auch nicht zu schade Busse mit Christen aus Tschechien und Polen zu organisieren, um ernstzunehmenden Rückhalt für ihr Anliegen vorzuteuschen. Der Umzug selbst war dann ein Schock für jeden aufgeklärten Menschen: mit hunderten von Holzkreuzen, kleinen Särgen, die abgetriebene Kinder symbolisieren sollen und konservativem Liedergut zogen die „Seligen" durch die Zürcher Innenstadt.
Mit Pfiffen, Hupen, Transparenten, Klebern und sogar als Eierstöcke verkleidet, protestierten mehrere hundert fortschrittliche Kräfte gegen den Aufmarsch der Rechtskonservativen. Die GegendemonstrantInnen setzten damit ein wichtiges Zeichen, dass solch radikales Gedankengut in der heutigen Zeit nichts verloren hat. Abtreibung ist Frauenrecht! Über unseren Körper entscheiden immer noch wir!