Marktkonforme Gesellschaft überwinden!

27.06.2012

Die Jugendlichen in den Städten machen von sich reden: Tausende von ihnen strömten nach Bern und nahmen am „Tanz dich frei!“ teil. Vor einem Jahr tanzte eine riesige Masse von jungen Menschen spontan am Bellevue in Zürich. Die mediale Verwirrung nach solchen Anlässen ist jeweils gross. Warum tun die das? Ist der tanzende Jugendliche mit dem Bier in der Hand eine neue Form des Protests? Oder geht’s darum, an einer fetten Party dabei zu sein?

Wenn über zehntausend Menschen einem Aufruf folgen und zusammen durch die Strassen ziehen, hat das selten nichts mit Politik zu tun. Auch wenn keine Transparente und Flugschriften mitgetragen wurden, so ist die Botschaft doch eigentlich klar: Wir lassen uns nichts vorschreiben, wir sind hier und laut wenn wir wollen! Wir brechen aus! Die Stadt gehört uns! So schwer ist das doch eigentlich nicht zu verstehen.

Die Städte geben sich alle Mühe ruhig, sicher und seriös daher zu kommen. In Zürich erleben wir, dass ganze Stadtteile ihr Gesicht ändern, sogenannt aufgewertet werden, um dem reichen Klientel zu gefallen. Luxuriöse Quartiere werden gebaut und die Preise steigen für alles Mögliche. Was nicht ins Schema passt oder nicht genug Gewinn umsetzten kann wird verdrängt. Wo bleibt da die Jugend? Die Jugend, die Lärmklagen einbringt, Abfall produziert, womöglich Pöbeleien anzetteln passt nicht ins Bild. Störfaktoren werden möglichst ausgeschaltet, der Wunsch der Herrschenden nach Ruhe und Ordnung wird mit repressiven Mitteln umgesetzt. Mancherorts kennt man Rumhängeverbote oder Alkoholverbote. Parks werden nachts geschlossen, der öffentliche Raum wird einseitig von kommerziellen Anlässen genutzt, Outdoorpartys nur am Stadtrand geduldet, an jeder Ecke Videokameras montiert, ect.

Es wird ein Klima des Misstrauens geschaffen. In vielerlei Augen ist die Jugend ein saufendes, asoziales Pack. Durch Kriminalisierung (z.B. des Canabiskonsums) steht die Jugend noch weiter abseits. So kann es nicht weitergehen! Wir fordern unseren Platz in der Gesellschaft ein. Wir wollen selbstbestimmt leben und ausserhalb des Konsumdrucks unsere Freizeit gestalten können. Wir müssen die marktkonforme Gesellschaft überwinden. Wir wollen uns nicht weiter anpassen und unterordnen an ein System, dass nur ein paar wenigen dient. Die Städten sollen vielfältig sein – das Leben muss dominieren und nicht die Produktivität. Wir fordern mehr Freiräume für die Jugend!

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