Mit dem Millionen-Sponsoring für die Universität Zürich hat die UBS einen nächsten Coup in ihrer skandalträchtigen, neueren Geschichte gelandet. In den nächsten Jahren will sie mit rund 100 Millionen Franken Lehrstühle am Institut für Volkswirtschaftslehre finanzieren sowie ein eigenes Institut namens „UBS (sic!) International Center of Economics in Society“ gründen, welches auf einen Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft setzt.
Gegen wohltätige Spenden an sich ist nichts einzuwenden, aber eine derartige einseitige Zweckbindung für die Wirtschaftswissenschaften gefährdet die unabhängige Hochschulbildung. Dass es der UBS gemäss Verwaltungsratspräsident Villiger mit der Spende darum gehe, etwas der Gesellschaft zurückzugeben, ist scheinheilig. Eine Bank ist kein wohltätiger Verein, sondern investiert nur dort, wo es sich für sie lohnt. Hinter der Spende stecken wirtschaftliche Interessen, die sich auch mit allen gemachten Absicherungen nicht verleugnen lassen. Gerade den Wirtschaftsexperten der UBS wird die neoliberale Logik von Return of Investment bestens bekannt sein - auch in diesem Fall. Es ist kein Geschenk, es ist eine gezielte Investition, um die Wirtschaftswissenschaft mitzubestimmen, eine ihr genehme Forschung und Lehre in rentablen Bereichen zu fördern und ihr ramponiertes Image aufzupolieren.
Gerade jetzt – inmitten einer der grössten Finanzkrisen – hat die Wirtschaftswissenschaft die Aufgabe, das Geschehen neutral und kritisch aufzuarbeiten. Es braucht eine gehörige Portion Naivität anzunehmen, dass dies mit einer Finanzspritze der grössten Schweizer Skandalbank wirklich geschehen wird.
Die Universität Zürich braucht in der Tat mehr finanzielle Mittel, um unabhängige und fundierte Forschung und Lehre in allen Wissenschaftsbereichen zu ermöglichen. Dabei kommt den Unternehmen selbstverständlich als Steuerzahler eine wichtige Rolle zu. Aufgabe der Politik ist es, diese Steuern einzufordern und demokratisch über deren Verwendung zu entscheiden.
Es ist schon sehr störend, dass die UBS auf der einen Seite keine Steuern bezahlt und andererseits 150 Millionen für tendenziöses Bildungssponsoring auf der hohen Kante hat. Bildung und Grundlagenforschung müssen als öffentliches Gut kritisch und frei sein – darauf baut unsere Demokratie, auf die wir alle uns immer wieder beziehen.
Mattea Meyer ist Kantonsrätin der SP/JUSO und Mitglied der Kommission für Bildung und Kultur (KBIK) des Kantonsrates.