CO2 und andere Treibhausgase wie Methan wirken wie eine Dämmschicht um unseren Planeten. Wärmestrahlen, die von der Erdoberfläche aus in Richtung Weltall geschickt werden, werden in der Atmosphäre gespiegelt oder aufgenommen. Dadurch haben wir auf der Erde angenehme Temperaturen, die Leben ermöglichen. Steigt nun aber die Konzentration von CO2 und anderen Treibhausgasen, dann gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance und die Durchschnittstemperatur erhöht sich. So als hätte man in einer Sommernacht eine Bettdecke zu viel. Diesen Zusammenhang verstehen wir mittlerweile fast alle, er ist ja schliesslich auch schon lange bekannt. Wieso aber soll nun der Klimawandel plötzlich ein so grosses Problem sein?
1.5° C dringend nötig
Mit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 konnten sich die Staaten darauf einigen, die Temperaturerwärmung im Vergleich zu vorindustrieller Zeit klar unter 2° C zu halten. Das ambitioniertere Ziel von 1.5° C, welches einzelnen Inselstaaten und NGOs forderten, wurde nur in einem Nebensatz genannt. Im vergangenen Herbst veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) jedoch einen neuen Bericht, der sich genau mit dem Ziel von 1.5° C beschäftigte. Dabei kam der IPCC zu einem dramatischen Schluss: Es sei «in jeder Hinsicht empfehlenswert», alles für das Ziel von 1.5° C zu tun, da die Risiken von Dürren, starken Stürmen und weiteren einschneidenden Veränderungen bereits vor 2° C Erwärmung riesig seien. Dazu kommt die Gefahr von sogenannten «Kippeffekten» und dem neusten IPCC-Bericht zufolge droht sogar eine instabile Lebensmittelversorgung.
Während sich also eigentlich schon längst alle einig sind, dass etwas fürs Klima gemacht werden muss, war vielen die zeitliche Dringlichkeit nicht bewusst. Als die Wissenschaft nochmals deutlich klargemacht hat, dass wir zu langsam unterwegs sind, fanden die ersten Klimastreiks statt. Deshalb ist das Thema jetzt ganz oben auf der Agenda.
Netto Null bis 2030!
Auch wir vertrauen auf die Wissenschaften und fordern deshalb die Einhaltung des 1.5°C-Ziels. Damit wir das erreichen können, steht uns noch ein begrenztes CO2-Budget zur Verfügung, laut IPCC ungefähr 420 Gigatonnen. Beim momentanen weltweiten Verbrauch ist dieses Budget in gut acht Jahren aufgebraucht — die Zeit drängt also. Rechnen wir diese Zahl auf die Schweiz runter und berücksichtigen wir die Faktoren «wirtschaftliche Leistungsfähigkeit» und «globale Verantwortung», so müssten wir eigentlich kurz nach 2020 auf Netto Null CO2 angelangt sein. Netto Null CO2 heisst, dass nicht mehr CO2 ausgestossen wird, als wiederaufgenommen oder gespeichert werden kann. 2020 ist selbstverständlich unrealistisch, weshalb wir uns als JUSO der Forderung des Klimastreiks anschliessen. Das heisst: Netto Null CO2 und weitere Treibhausgase bis 2030. Wer weiterhin vom Jahr 2050 spricht, wie dies die meisten Parteien tun, hat entweder die Krise noch nicht verstanden oder ist extrem arrogant gegenüber jenen, welche bereits jetzt unmittelbar von der Klimakrise betroffen sind bzw. das noch sein werden.
Damit wir das Klima retten können, braucht es eine Politik, die Mensch und Natur über die Interessen der Reichen und Konzerne stellt. Am 20. Oktober können wir bei den Nationalratswahlen dafür sorgen, dass wir dem einen Schritt näher kommen.