Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften hat wiederholt Studierende während Prüfungen mit einer privaten Software überwacht, welche unter anderem Eye-Tracking verwendet und Zugriff auf andere Programme während der Prüfung erhält. Eine kantonale Zulassung hatte sie dafür nicht.
Das Programm Proctorio wurde schon von der ETH als fehleranfällig bezeichnet und deswegen abgelehnt. Die Anwendung des Programms führte zu überdurchschnittlich vielen Disziplinarverfahren an der Hochschule und Studierende berichteten davon, wie sie dazu gedrängt wurden, den Vorwurf unbegründet zu bestätigen, um schlimmere Konsequenzen abzuwenden.
“Studierende während einer Prüfung mit einer solchen Software zu überwachen ist ein krasser Eingriff in die Privatsphäre, unverhältnismässig und erhöht den ohnehin hohen Prüfungsstress massiv”, sagt Leandra Columberg, JUSO/SP-Kantonsrätin.
Die ZHAW, als auch die Bildungsdirektion, haben die Bedenken der Studierenden und Expert*innen weitgehend ignoriert. Eine gründliche Abklärung des Programms mit der Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich hat nie stattgefunden. Es wurde einzig gefragt, ob grundsätzlich eine Überwachung während Prüfungen gerechtfertigt sei.
"Dass die Hochschule ohne saubere Abklärung auf eine private, fehlerhafte Software zugreift ist einfach verantwortungslos und zeigt wieder, dass Studierenden gegenüber kein Vertrauen aufgebracht wird, stattdessen stellt man einfach alle unter Generalverdacht”, meint Nevin Hammad, UZH-Studentin und Sekretärin der JUSO Kanton Zürich.
Die JUSO fordert den sofortigen Stopp von Überwachungen an Prüfungen, vor allem mit dem gefährlichen Programm Proctorio. Ausserdem müssen die Vorfälle und Disziplinarverfahren sauber aufgearbeitet werden.
Kontakt
Leandra Columberg, Kantonsrätin SP/JUSO: 078 683 61 47
Nevin Hammad, Sekretärin JUSO Kanton Zürich: 079 578 93 93